Im ersten Teil des Artikels ging es über die optimalen Wachstumsbedingungen für Schimmel, im zweiten Teil über die schwache Konstruktion im Bettenbereich des Knaus SUN TI und in diesem dritten Teil gibt es nun noch einige Informationen zur Heizungskonstruktion und Heizleistung im Knaus SUN TI Wohnmobil, sowie den Ergebnissen aus dem Gutachten des öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Wohnmobile.
Beginnen wir mit der Heizung in der Heckgarage des Knaus SUN TI
Es gibt im Knaus SUN TI 700 MEG nur einen Warmluftausströmer in der Heckgarage. Dieser befindet sich fahrerseitig an der Wand im untersten Regalfach. Auf der Beifahrerseite befindet sich in der Heckgarage kein weiterer Warmluftausströmer, denn auf dieser Seite befindet sich der Kasten mit den zwei Gasflaschen.
Ist die Heizung angestellt und der einzige Warmluftausströmer in der Heckgarage geöffnet, so kommt also zuerst fahrerseitig warme Luft in die Heckgarage.
Welche Bettseite war bei uns noch derart stark von Schimmel befallen?
Diejenige auf der Beifahrerseite. Also die Seite unter der sich in der Heckgarage kein Warmluftausströmer für die Heizungsluft befindet. Diese Bettseite des Wohnmobiles wird von der Heckgarage her zwangsläufig immer etwas kälter sein, als die Bettseite auf der Fahrerseite.
Die warme Heizungsluft, die aus dem Ausströmer unter dem Bett fahrerseitig in die Heckgarage kommt, scheint dazu beizutragen, dass auf dieser Bettseite kein derartig starker Schimmelbefall entsteht wie auf der beifahrerseitigen Bettseite. Zwar setzt sich auf dem Brett unter dem Lattenrost auch immer wieder Feuchtigkeit ab (Kondensat) und es bilden sich dort Flecken (auch wenn die Matratze jeden Tag hochgestellt wird), möglicherweise auch Stockflecken, aber bisher ist dort kein grossflächiger Schimmelbefall entstanden.
Heizungsrohre im Bettenbereich des Knaus SUN TI
Im Bettenbereich des Knaus SUN TI 700 MEG verlaufen die Heizungsrohre in einem Schacht entlang der Längsseite der beiden Betten an der Aussenwand unterhalb der Fenster. Während die Rohre im Bodenbereich noch ca. 6 bis 6,5 cm Durchmesser haben, ist der Durchmesser der Heizungsrohre entlang der Betten nur noch ca. 3,5 cm. Die Verengung dieser beiden Heizungsrohre entlang der beiden Betten geschieht in den darunterliegenden Kleiderschränken.
Die Länge dieser Heizungsrohre entlang der Längsseite der Betten ist unterschiedlich, d.h. das Rohr entlang des Bettes beifahrerseitig ist in unserem Knaus SUNT TI kürzer als das Rohr entlang des Bettes fahrerseitig. Ein technisch sinnvoller Grund hierfür ist nicht erkennbar.
Die Rohre sind unregelmässig mit Einstichslöchern versehen. So als ob mit einem Schraubenzieher einige Löcher hinein gestossen wurden.
Aus diesen Heizungsrohren entlang der Betten ist in unserem Wohnmobil bislang nie wirklich warme, geschweige denn heisse Luft herausgekommen – selbst wenn die Heizung auf höchste Temperatur eingeschaltet wird.
So viel also dazu, dass entweder besser isoliert oder mehr geheizt werden muss damit kein Schimmel entsteht und die warme Luft die natürlich entstehende Feuchtigkeit abtransportieren kann. Die „Heizung“ im hinteren Bettenbereich bringt diese Eigenschaft und Fähigkeit jedenfalls nicht. Es zeigt sich, dass die warme Heizungsluft es nicht mehr bis in diese hinteren verengten Heizungsrohre neben den Betten schafft.
Was für eine List!!!
Der Knaus Vertragshändler Südsee-Caravans wollte uns bezüglich der Heizleistung im Bettenbereich scheinbar für dumm verkaufen oder überlisten.
In seiner Werkstatt heizten sie das Wohnmobil auf 30 Grad Innenraumtemperatur auf, schlossen alle Warmluftausströmer im vorderen Bereich des Wohnmobiles und haben dann die Heizung ausgestellt und anschliessend den Ventilator auf höchste Stufe eingeschaltet.
So wurde durch den Ventilator, der nicht zusammen mit der Heizung angestellt werden kann, die vorher aufgeheizte Luft in den Heizungsrohren nach aussen gedrückt. Durch diesen Trick kam dann tatsächlich erstmalig warme Luft aus den Heizungsrohren neben den Matratzen rechts und links heraus.
Wohlgemerkt:
Der Ventilator kann nur bei ausgeschalteter Heizung angeschaltet werden.
Der Ventilator kann nicht bei laufender Heizung dazu geschaltet werden.
Die Lösung vom Knaus Händler, Südsee-Caravans, ist also:
- Wohnmobil im Winter oder Herbst auf 30 Grad Celsius aufheizen.
- Alle Warmluftausströmer schliessen.
- Heizung ausstellen.
- Ventilator auf höchste Stufe anstellen, so dass die warme Luft, die sich noch im System und den Heizungsrohren befindet, nun aus den Rohren rechts und links der Betten herausgedrückt wird.
- Nachdem die gesamte Warmluft herausgedrückt wurde, Warmluftausströmer wieder öffnen.
- Heizung wieder auf 30 Grad Celsius anstellen, Wohnmobil wieder auf 30 Grad Celsius Innenraumtemperatur aufheizen.
- Alle Warmluftausströmer wieder schliessen.
- Heizung ausstellen.
- Ventilator wieder anstellen, und so weiter und so fort. Den ganzen Winter über an, aus, an, aus, an, aus, …….
Im Winter brachten wir das Wohnmobil zur Erstellung eines Gutachtens zu einem öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Wohnmobile. Knapp zwei Tage war das Wohnmobil zur Untersuchung und diverser Messreihen beim Gutachter.
Ziel des Gutachtens: Finden der Ursache für die Schimmelbildung
Durchführung der Untersuchungen beim Gutachter: Schimmel im Wohnmobil
Insgesamt 3 Messreihen werden durchgeführt. Die Aussentemperaturen lagen während der Messreihen bei -3 Grad Celsius, in der Nacht noch ein wenig tiefer.
Zur Vorbereitung der Messreihen wird das Wohnmobil für ca. 45 Minuten mit offenen Türen und Klappen auf die Umgebungstemperatur (Aussentemperatur) von ca. -3 Grad Celsius durchgelüftet bis die Fiat Temperaturanzeige -3 Grad Celsius anzeigt.
Drei Temperatursensoren werden im Wohnmobil verteilt:
- Temperatursensor unter der Matratze des Bettes auf der Beifahrerseite auf dem verschimmelten Brett das die Decke zur Heckgarage bildet.
- Temperatursensor im Warmluftausströmer links neben der Dusche.
- Temperatursensor ca. mittige Raumhöhe vor dem Bettenbereich.
Die 1. Messreihe
- Heizung wird auf 30 Grad Celsius im reinen Luftbetrieb eingestellt.
- Es wird 3,5 Stunden lang auf 30 Grad Celsius geheizt.
- Die Innenraumtemperatur zeigt am Knaus Bedienpanel 28,3 Grad Celsius.
- Die Temperatur unter der Matratze der verschimmelten Bettseite liegt nach 3,5 Stunden heizen auf 30 Grad Celsius bei 9,2 Grad Celsius.
- Die Temperatur in der Heckgarage an der Decke auf der Beifahrerseite liegt nach 2 Stunden heizen auf 30 Grad Celsius bei -0,6 Grad Celsius.
Nochmal zur Verdeutlichung des Problems.
Nach 3,5 Stunden heizen auf 30 Grad:
Innenraumtemperatur: 28,3 Grad Celsius
Temperatur unter Matratze: 9,2 Grad Celsius
Temperatur Heckgarage: -0,6 Grad Celsius
Zwischen dem Ende der ersten Messreihe und dem Beginn der zweiten Messreihe läuft die Heizung ca. 1 Stunde lang auf 15 Grad Celsius.
Die 2. Messreihe:
- Über 15 Stunden lang über Nacht wird die Heizung auf 10 Grad Celsius für die Nachtruhe.
- Nach einer Heizdauer von gut 19 Stunden (1. und 2. Messreihe) beträgt die Temperatur unter der Matratze der verschimmelten Bettseite 5,1 Grad Celsius, was deutlich unterhalb der Raumtemperatur von 14,9 Grad Celsius (3. Temperatursensor) liegt.
- Restwasser in einem Wasserbehälter in der Heckgarage war nach 19 Stunden heizen vereist.
Die 3. Messreihe:
- Die Heizung wird nach der 2. Messreihe auf 15 Grad Celsius gestellt.
- Der Temperatursensor unterhalb der Matratze wird nun auf die Matratze geklebt.
- Nach 2 Stunden heizen wird der Temperatursensor von der Matratze an die Decke des Wohnmobiles über der Matratze für 30 Minuten geklebt und anschliessend wieder auf die Matratze geklebt.
- Die Matratze nimmt im gesamten Messverlauf nicht die Temperatur des Innenraumes (13,9 Grad Celsius) an sondern wird durch die darunter liegende kalte Heckgarage abgekühlt auf 10,6 Grad Celsius.
- 24 Stunden nach Heizungsbeginn auf Temperaturen von 30, 15, 10 und wieder 15 Grad Celsius liegt die Temperatur der Decke in der Heckgarage bei 2 Grad Celsius und am Boden der Heckgarage unterhalb des Gefrierpunktes.
- Nach 28 Stunden Heizen wird die dritte Messrunde beendet.
Fazit des Gutachtens „Schimmel im Wohnmobil“
Die Messreihen des Gutachters zeigen, dass ein konsequentes Aufheizen des Fahrzeuges vor allem im Bettenbereich nicht möglich ist.
Die Temperaturen in der Heckgarage liegen immer nahe dem Gefrierpunkt oder sogar darunter (Boden der Heckgarage).
Die Heckgarage verfügt nur über einen einzigen Warmluftauslass, der sich unter dem fahrerseitigem, weniger verschimmelten Bett befindet.
Die Heizleistung des Knaus SUN TI 700 MEG in der Heckgarage ist viel zu gering, um die Heckgarage bei tieferen Aussentemperaturen entsprechend aufzuheizen. Der Innenraum wird warm, während auf dem Holz unter dem Bett und in der Heckgarage Temperaturen von Frost bis 5 Grad Celsius herrschen.
Das Problem der Feuchtigkeitsbildung und der Entstehung von Schimmel im Wohnmobil kann selbst bei aufgestellten Matratzen und einem normalen Heizverhalten (tagsüber > 10 Grad Celsius und nachts 10 Grad Celsius) nicht vermieden werden.
Eine fehlende Versiegelung der offenporigen, 2-3 mm dünnen Holzplatte unter den Betten (Decke Heckgarage), fehlende Isolierung zwischen den Betten und der Heckgarage, sowie eine zu geringe Heizleistung im Schlafbereich und in der Heckgarage kann laut Gutachten des Sachverständigen für Wohnmobilschäden als baulicher Konstruktionsfehler bezeichnet werden, der zu Schimmel im Wohnmobil führt.
Es müssten nachträglich bauliche Veränderungen (wie z.B. zusätziche Isolierung mit Dämmplatten an der Decke der Heckgarage, so dass sich der Taupunkt in der Isolation befindet, sowie eine Vergrösserung der Heizleistung durch mehr Warmluftausströmer in der Heckgarage und eine grössere Heizanlage) durchgeführt werden, um die Probleme und letztendlich die Schimmelbildung zu beheben.
Ach ja, der Knaus SUN TI 700 MEG soll ja gemäss Werbung auf der Webseite von Knaus Tabbert ganz besonders winterfest sein, so dass selbst der härteste Winter chancenlos ist.
Eine Prüfung der Winterfestigkeit nach DIN erfolgt
bei Temperaturen von -15 Grad Celsius!
Bei unserem Gutachten herrschten lediglich Temperaturen um -3 Grad Celsius. Ein harter Winter war dies noch nicht und der Knaus SUN TI 700 MEG hat bereits kläglich versagt.
Übrigens diente unser Gutachten nicht dazu, die Winterfestigkeit nach DIN zu überprüfen, sondern die Ursache für den Schimmel im Wohnmobil zu finden. Doch dies haben die Herren aus dem Aftersales von Knaus Tabbert leider nicht verstanden und warfen uns statt dessen an den Kopf, das Gutachten wurde mit falschen Temperaturen gemessen.
Nein, wurde es nicht – es ging nicht um die Überprüfung der Winterfestigkeit nach DIN.
Doch eine Frage lässt sich nach diesen Messungen tatsächlich stellen:
Wenn bei Aussentemperaturen von -3 Grad Celsius trotz Heizen mit 30 bis 10 Grad Celsius über mehr als 24 Stunden die Heckgarage Temperaturen zwischen Frost und 5 Grad Celsius aufweist, wie sieht es dann bei Aussentemperaturen von -15 Grad Celsius in der Heckgarage aus?
So ist es. Ich bin bei Knaus gezwungen worden nach neu einbau einer beschichteten Bodenplatte auf weitere Ansprüche zu verzichten.
Richtig ist das die Unterbelüftung und der Heizungsschlauch nicht funktioniert. Aber die Herren sind auf den Ohren taub und kapieren nicht das hier ein absoluter Konstruktionsfehler vor liegt.
Ich verstehe die Welt nicht mehr. Es ist eine absolute Frechheit alles zu ignorieren. Ich kann nur sagen, wenn ich meine Kunden so behandeln würde dann ist die Pleite vorprogrammiert. Es ist wirklich schade das Knaus so reagiert. Ich habe mein Fahrzeug umgerüstet und habe auf meine Kosten das Froliesystem eingebaut. Das einzige ist das unter den Matratzen es weiter trotz Heizung kalt ist. Sehr kalt. Volle Wintertauglichkeit gleich null.
Da ist der Sunlight von Caprun weit aus mehr zu empfehlen, ist nicht wintertauglich aber komisch keine Probleme im Winter. Ich kenne auch keine anderen Wohmofirmen die solch ein Problem aufweisen.
Ich jedenfalls bin sowas von Knaus enttäuscht. Hätte hier gerne geholfen aber Dusselig und Arroganz muss von uns Käufer bestraft werden.
Auf keinen Fall ein Knaus mehr.
Liebe Grüße aus Berlin ihr Christian Heertsch
Hallo Christian,
wir haben dasselbe Problem mit unserem MEG 650.
In den Heizungschläuchen im Bettenbereich kommt keine Warmluft an. Die Heizung funktioniert grundsätzlich gut, das Fahrzeug wird warm. Nicht aber im Heckbereich.
Der (einzige) Ausströmer in der Heckgarage funktiniert, Aber echten Winterbetrieb haben wir noch gar nicht getestet. Fahrzeug ist im Winter abgemeldet.
Schimmelprobleme haben wir nicht.
Viele Grüße
Jürgen