– Hier geht es zu Teil 1 des Beitrages –
Zur Erinnerung:
Die schockierende Entdeckung des schrecklichen Schimmelbefalls im Knaus SUN TI 700 MEG Platinum Selection veranlasste uns dazu, intensiv nach der Ursache für den Schimmel im Wohnmobil zu suchen.
Wie so oft im Leben, führen häufig mehrere Faktoren zu einer bestimmten Tatsache. Da für Schimmelwachstum mehrere Bedingungen gegeben sein müssen, ist es nachvollziehbar, dass der Schimmel im Wohnmobil nicht nur auf eine Sache zurückzuführen ist.
Schauen wir uns die Bauweise des Knaus SUN TI 700 MEG im Heckbereich an, dann stellen wir fest, dass dort mehrere Punkte gegeben sind, die optimale Bedingungen für Schimmelwachstum bieten.
Schwächen und Fehler in der Konstruktion des Knaus Wohnmobiles
Geeigneter Nährboden für den Schimmelpilz im Wohnmobil
Einer der eindeutigsten und gravierendsten Schwächen in der Konstruktion des Knaus SUN TI (auch vorzufinden in anderen Modellen) ist die Bettplatte, die sich unter den Lattenrosten befindet und sozusagen die Decke der Heckgarage bildet.
Wer ein Knaus Wohnmobil besitzt, möge einfach mal die Matratzen hochheben und auf diese Brettplatte unterhalb der Lattenroste drücken oder von der Heckgarage aus nach oben gegen die Deckenplatte drücken.
Es ist eine 2 bis 3 mm dünne Sperrholzplatte. Nach oben zur Matratze hin ist es eine unversiegelte, offenporige Holzplatte. Nur nach unten zur Heckgarage hin, ist diese Holzplatte mit einer weissen Vertäfelung versehen.
Was braucht der Schimmel als eine der wichtigsten Bedingungen?
Organisches Material als geeigneten Nährboden.
Diese nicht versiegelte, offen porige Holzplatte bietet also einen optimalen Nährboden für Schimmelpilz.
Feuchtigkeit, die durch Kondensation entsteht, in dem die warme Luft von oben (Schlafbereich) auf die kalte Luft von unten (Heckgarage) trifft, setzt sich auf der unversiegelten Holzplatte ab und wird von dieser wie ein Schwamm aufgesaugt. Nun kann man diese nasse Holzplatte nicht wieder auswringen und da sie unversiegelt ist, auch nicht einfach mit einem Tuch trocken wischen.
Wieso wird diese Holzplatte eigentlich nicht vom Hersteller Knaus Tabbert versiegelt/vertäfelt? Man könnte hier Dummheit oder Böswilligkeit vermuten.
Bettenbau im Knaus SUN TI 700 MEG Wohnmobil
Unter den knapp 10 cm „dicken“ Matratzen befindet sich im oberen Zweidrittel des jeweiligen Bettes ein Lattenrost. Dieser Lattenrost besteht aus 13 Latten. Jede Latte hat eine Länge von ca. 78 cm und eine Breite von 4 cm.
Die einzelnen Latten sind 0,5 cm dünn. Ist das ein Kinder-Lattenrost?
Nein, laut Bedienungsanleitung dürfen Personen mit bis zu 100 kg in diesen Betten liegen. Auf dem Foto rechts ist bereits zu sehen, dass sich einzelnen Latten wölben, obwohl das Wohnmobil noch keine 2 Monate in Gebrauch war und keiner über 65 kg in diesen Betten geschlafen hat.
Das untere Drittel der Betten bildet die Decke der beiden Kleiderschränke. Sie besteht aus einer festen, versiegelten und ca. 1,5 cm dicken Holzplatte. Hier kommt es auch nicht zur Schimmelbildung.
Wo beginnt und wie verläuft der Schimmel im Knaus Wohnmobil?
Schauen wir uns nochmal ganz genau den Verlauf des Schimmelwachstums auf folgendem Foto an, so werden wir feststellen, dass dieser von der aufgeschraubten Holzleiste (zur Befestigung der Heckinnenwand) nach oben zum Kopfende verläuft. Es wächst kein Schimmel von dieser Holzleiste nach unten Richtung Fussende.
Der Schimmel beginnt immer zuerst an der aufgeschraubten Holzleiste zu wachsen. Siehe auch das Beitragsfoto. Weiterhin wächst der Schimmel nur an der Stelle unter der sich die Heckgarage (kalt) befindet und nicht dort, wo sich unterhalb der offenporigen Holzplatte die Kleiderschränke im Innenraum des Wohnmobiles befinden.
Bevor wir nun weiter die Konstruktion der Heizungsanlage und Verläufe der Heizungsrohre beschreiben, zusammenfassend nochmal die Schwachpunkte beim Bettenbau im Knaus SUN TI 700 MEG:
- Offenporige dünne Holzplatte unter Lattenrost als optimaler Nährboden für Schimmelpilze.
- Schwacher Lattenrost, dadurch verringerte Luftzirkulationsmöglichkeit unter den Matratzen.
- Keine Isolierung unter den Betten zur Heckgarage, d.h. lediglich 2 bis 3 mm Holz trennt den Schlafbereich (warm) von der Heckgarage (kalt).
Was lesen wir in Bezug auf die Beschaffenheitsmerkmale eines Fahrzeuges?
Die Beschaffenheit eines Fahrzeuges muss sich mit Fahrzeugen anderer Marken im gleichen Segment messen. Hierzu vergleiche man einfach mal die Konstruktion des Schlafbereiches (Bettenbau und Heizungsverlegung) des Knaus SUN TI 700 MEG mit dem Hymer Tramp SL 704.
Auf einer Caravanmesse untersuchten und fotografierten wir alle ausgestellten Wohnmobilmodelle im Bettenbereich unter den Matratzen.
Und das Ergebnis?
Von den an dieser Messe ausgestellten und von uns überprüften Wohnmobilen waren die Marken Knaus und Hobby, die einzigen, die diese schwache Konstruktion mit einer 2 bis 3 mm unversiegelten Holzplatte unter den Matratzen hatten.
Die überwiegende Mehrheit der dort ausgestellten Wohnmobile hatte eine ca. 1,5 bis 2 cm dicke, versiegelte/vertäfelte Holzplatte. Diese bietet bereits mehr Isolierung zur Heckgarage und kann keine Feuchtigkeit wie ein Schwamm aufsaugen.
Im nächsten Beitrag geht es um die Ergebnisse aus unserem Schimmelgutachten, sowie die Konstruktion der Heizungsanlage im Knaus SUN TI.
Denn, wie wir aus unserem ersten Artikel schon wissen:
Entweder muss besser isoliert werden oder mehr geheizt werden, um Schimmel im Wohnmobil zu vermeiden.
– Hier geht es zu Teil 3 des Beitrages –
Wie
soll man im Sommer heizen??? Wer macht das???
„Entweder es muss besser isoliert werden oder mehr geheizt werden.“
Bleibt im Sommer also nur die erste Variante: Bessere Isolation.
Auch im Sommer können vor allem nachts im Wohnmobil Taupunkte erreicht werden und die Feuchtigkeit setzt sich dann auf der unversiegelten Holzplatte unterhalb der Matratze ab.
Gemäss dem Ingenieursgutachten müssen genau bei diesem Holzbrett, welches die Decke zur Heckgarage ist, Dämmplatten angebracht werden. Bei der Dimensionierung der Isolation muss zuerst eine Taupunktberechnung durchgeführt werden, die dafür sorgt, dass sich der Taupunkt in der Isolation befindet und nicht im Holz oder unter dem Bett. Nach diesem Ergebnis muss die Dicke und Art der Isolation ausgeführt werden.
Wir hoffen, diese Zusatzinformation hat etwas mehr „Licht ins Dunkel“ gebracht.