Nur Fliegen ist schöner – KNAUS VAN TI PLUS auf MAN TGE Basis

Folgender Kommentar über den KNAUS VAN TI PLUS auf MAN der Knaus Tabbert AG ist absolut lesenswert und daher veröffentlichen wir diesen mit Erlaubnis nochmals als eigenständigen Beitrag:

„Aus dem Tagebuch eines Taugenichts
(Reisebericht frei nach J.W.v. Goethe)

Der KNAUS VAN TI PLUS auf MAN TGE Basis, Erstzulassung 05/2020.

Besonderheiten: Allrad, Automatikgetriebe, ALDE Warmwasserheizung, sämtlicher elektronischer „Schnickschnack“ eingebaut wie „Spurhalteassistent“, „Tempomat mit Brems-Selbst-Wirkung und Verkehrschilderkennung“, sellbsttätiges Auf-/Abblendlicht (LED) etc. pp., was bei modernen PKWs im „oberen Bereich“ angesiedelt ist.

Mein MAN hat’s, er stand im Februar 2020 zum „Sofort-Kaufen“ auf dem Hof eines KNAUS-Händlers … und eins vorweg: Der MAN fährt sich himmlisch!

Wo der Himmel aber seine Grenzen hat, zeigt Knaus (wir hatten vorher schon Eriba, Hobby, Fendt.). Das Fahrzeug war, seit ich es im Besitz habe, gefühlte 4 Monate nur in der Werkstatt / versch. KNAUS-Werkstätten.

Zunächst begannen die Mängel recht „profan“:

Schon bei der Auslieferung dachte ich, ich hätte das KNAUS-Schwalbennest mit auf der Zubehörliste: Über mir, hinter mir, unortbar überall knistert und piepst es, als ob Vogelnester eingebaut wären. — Übrigens: Bis zum heutigen Tage! Trotz aller Werkstattaufenthalte. Und das nicht nur, wenn Unebenheiten auf der Straße vorhanden sind, sondern auch auf ganz neuen, asphaltberuhigten Autobahnstrecken.

Diese „Höreindrücke“ würde ich heute sogar als nicht so sehr Freude-am-Fahren-mindernd bewerten, wenn es nicht ein Steuerpanel über der Eingangstüre gäbe, das mir nicht nur Alpträume bereitet, sondern auch bestimmt Jahre meines Lebens kostet.

Hier nun aber im Detail:

  1. Als wir das Fahrzeug zum ersten Mal beim Händler ansahen, waren wir begeistert. Selbst als uns nach 10 Minuten ein Gepiepse nicht mehr aus den Ohren ging, das erst durch Abschalten der Gesamtelektrik im Heck (sog. „roter Knochen“) zur Ruhe gebracht werden konnte. Man versicherte uns, das sei wohl ein Bedienfehler der unkundigen Autohausmitarbeiterin gewesen … es werde auf jeden Fall überprüft und bei Bedarf bei der Auslieferung gegen ein neues ausgetauscht.
  2. Bei der Auslieferung (welche sich über fast 2 Monate trotz vorhergehender Gesamtbezahlung hinzog [schuld war Corona, was sonst]) im Mai 2020 meldete sich das (wohl nicht ausgetauschte) Panel freundlicherweise gleich wieder „zu Wort“. Kurzerhand tauschte man die beiden Bord-Batterien im Heck aus. Dies schien zu helfen; meinte ich – und der sehr bemühte Verkäufer ebenso.
  3. Zuhause begann das Gepiepse täglich so gegen 11 Uhr und ließ sich nur durch die „Gesamtabschaltung“ mittels „roten Knochens“ abstellen. Also machte ich einen Nachbesserungs-Termin mit dem ~ 160km entfernt gelegenen Händler: ich bekam ihn Mitte NOVEMBER 2020 (also ca. 1/2 Jahr nach Auslieferung, was mich nicht davon abhielt, auch einmal mit meinem Wohnmobil in Urlaub zu fahren: Ein 3-wöchiger Frankreichurlaub im August war dadurch gekennzeichnet, dass wir auf Campingplätzen mit Stromanschluss logierten, aber den E-Stecker immer absteckten, nicht dass das Wohnmobil die Nachbarn mit seinem 11 Uhr-Gepiepse täglich nervte…).
  4. Doch es traten weitere „Schmankerl“ auf: Wenn man eine leichte Rechtskurve fuhr, so hatte die mittlere Schublade unter der Spüle die Angewohnheit, aufzugehen und der Inhalt (Töpfe, Pfannen etc.) ergoss sich über den Wohnraum. — Die Schiebe“tür“ (besser bezeichnet mit: das sich verklemmende Schiebe-Plastik billigsten Materials) des Bades war mittlerweilen auch zweimal aus der Schiene gesprungen und konnte nur mit großer Mühe und Fernanleitung vom KNAUS-Mechaniker wieder durch mich selbst instand gesetzt werden.
  5. So sah ich dem Reparaturtermin im November mit großer Hoffnung entgegen. An dem Tag, als das Mobil zur Auslieferungsfirma gebracht werden sollte, versagte jedoch die MAN-Maschine ihre Dienste nach ca. 50 km und schaltete auf „Sparflamme“. (In Absprache mit dem Knaus-Verkäufer fuhr ich also zu MAN.)
  6. Als das Mobil – nach kurzem MAN-Aufenthalt von ein paar Tagen – dann von November 2020 bis Mitte Januar 2021 zur „Problembeseitigung“ in der ausliefernden KNAUS-Firma verbrachte, war ich wirklich guter Hoffnung.
  7. Nach der Abholung erwies sich bei der Rückfahrt schon wieder der „MAN-Liebesbeweis“: Schubabschaltung wegen Motorfehlers! — Es folgte erneut ein mehrtägiger Werkstattaufenthalt bei MAN, doch er sollte nicht der letzte sein. Nach ein paar Wochen trat derselbe Fehler (Schubabschaltung …) erneut auf.
  8. Nun hatte ich einen „fulminanten“ Glanzauftritt bei MAN, was dazu führte, dass man mich wohl erstmals ernst nahm und der Chef persönlich eingriff: zur Generalüberholung ließ er mein Wohnmobil zu MAN-Pilsting überführen; die Spezialwerkstatt sollte das Motorproblem (adBlue…, sparLichtmaschine, keine Kommunikation mit der KNAUS-Elektronik) in den Griff kriegen. Außerdem fühlte sich MAN dafür verantwortlich, dass mir eines Tags zuvor Regen bei der A-Säule der Beifahrerseite aus dem Haltegriff tröpfelte und sich in den darunter befindlichen Aschenbecher ergoss.
  9. Dieser Werkstattaufenthalt dauerte von Mittwoch vor Ostern 2021 bis Freitag vor Pfingsten 2021, also insgesamt ~ 8 Wochen. DOCH: Anscheinend hatten die MAN-Leute ihre Arbeit gut gemacht: Das Fahrzeug selbst schnurrt heute wie ein Tiger, fährt sich problemlos und (ich sage immer:) „nur Fliegen ist schöner“.
  10. Was natürlich nach wie vor nicht geht, ist die KNAUS-ELEKTRONIK in Form des PANELs über der Eingangstüre. Dieses Gerät, welches uns schon bei der ersten Begegnung im Februar 2020 mit Fehlgeräuschen überhäufte, war also immer noch nicht in der Lage, den Ladezustand der Aufbau-Batterien richtig anzuzeigen. Es wechselt, je nach Laune, von 100% zu 7%, totaler Leere zu 80%, piepst wann immer das Fahrzeug zum Laden an die Steckdose gesteckt wird, zeigt an, dass geladen wird mit einer voraussichtlichen Dauer von 8 bis 88 Stunden… Und am Tag danach ist die Anzeige genauso auf Null wie tags zuvor. Man hat nun schon versucht, das Gerät neu zu kalibrieren. Das hielt gerademal 3 Tage, dann war dieser positive Eindruck hinüber.
  11. Deshalb nenne ich das Panel „Murmeltier“ (nach dem bekannten Film: „Und täglich grüßt das Murmeltier“) und besuche mein Wohnmobil täglich, wenn mir danach ist, den Blutdruck mal wieder in die Höhe zu treiben und der Schnappatmung zu frönen.
  12. Die Quietschereien und Verarbeitungsmängel im KNAUS-Bereich, welche freilich noch nie beseitigt wurden, mehren sich ebenfalls von Tag zu Tag, es lösen sich Plastikverklebungen und mir kommt es vor, dass es sich hier keinesfalls um ein deutsches, geschweige denn BAYRISCHES Qualitätsprodukt handeln kann (beide Herstellerfirmen sind renommierte Bayern!), sondern dass man mir da wohl irgendwas afrikanisches untergejubelt haben muss.
  13. Aber ich will Afrika nicht diffamieren, denn dort wurden ja schon mal NEOPLAN-Busse gebaut, diese liefen auch relativ gut, waren aber unter Insidern immer mit dem Gruß versehen: „Heute schon geschraubt?“.
  14. Dass KNAUS auf Billigherstellung fixiert ist, hatte ich beim Kaufpreis des Fahrzeugs nicht erwartet. Ich denke mal, die Schränke zum Selbstzusammenbauen aus Schweden sind qualitativ hochwertiger. Vielleicht sollten sich die Jandelsbrunner mal bei den Schweden erkundigen, wo die produzieren lassen?

So, ich habe fertig. Fertig für heute. Aber jedem Abend steht ein neuer Morgen bevor. Schau ma mal, dann seng ma’s scho…“

(Link zum Original-Kommentar)

Vielen Dank für diesen „Tagebuch-Bericht“, der einmal mehr zeigt, wie es mit den bayrischen Qualitätsprodukten der Knaus Tabbert AG aus Jandelsbrunn tatsächlich aussieht. Wochen- oder gar monatelange Werkstattaufenthalte der Marken Knaus, Weinsberg oder Tabbert sind anscheinend keine Seltenheit und wohl auch längst kein Geheimnis mehr.

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